100 km von Biel am 08./09. Juni 2012

Bericht (Horst)

Wenn endlich ein langes Wochenende vor der Türe steht, warum nicht wieder mal mit einer schönen Frau die ganze Nacht durchmachen? Mittlerweile gehe ich zwar, man glaubt es kaum, auf Mitte 40 zu, dennoch fühle ich mich noch nicht zu alt, um es die ganze Nacht so richtig krachen zu lassen. Es gestaltete sich jedoch etwas anders als das wohl noch vor 20 Jahren der Fall gewesen wäre. Damals hätte ich wahrscheinlich um drei Uhr morgens eher sieben Weißbier und drei Big Mac`s, statt dem fünften Energy-Gel und dem zweiten PowerBar-Riegel gehabt, aber früher war nicht immer alles besser. Nur eben anders!

Erst trennten sich die Wege von Christine und mir um ca. 21.30 Uhr, als sie mit ca. 450 anderen Radbegleitern zu km 22 der Laufstrecke fuhren. Für uns Starter des 100 km Ultra´s begann die Reise um 22.00 Uhr mit einer etwa 5 km langen Schleife durch Biel, bevor es dann aus der Stadt in die umliegenden Dörfer ging. Wir trafen dann unsere Radbegleiter, die bis dahin bereits mindestens 90 Minuten auf uns gewartet hatten. Christine hatte für mich Wechselklamotten, sowie Laufschuhe und einiges an Verpflegung dabei. Wie sich im weiteren Verlauf herausstellen sollte, war es tatsächlich die Rettung, meinen persönlichen Coach dabei zu haben.

Ab km 30 hatte ich nämlich massive Probleme mit dem Außenrisst, musste etwa alle 300 m den linken Fuß, „Charlie Chaplin like“ für ca. 5 – 7 Schritte maximal nach außen verdrehen, um ihn irgendwie zu entlasten. Nach 33 km habe ich die Schuhe gewechselt und auf den folgenden zwei Kilometern schien wieder alles ok zu sein. Dann stellten sich aber auch mit diesen Schuhen die Probleme erneut ein. Leider musste ich irgendwie bis zur ersten großen Verpflegungsstelle mit Massage und Sani gelangen. Diese erreichten wir aber erst nach 56 km. Meine Hoffnung war es, mit Eisspray die Schmerzen weitestgehend in den Griff zu bekommen. Fehlanzeige - danach war an Laufen überhaupt nicht mehr zu denken. 03.25 Uhr in Kirchberg, ich musste mich damit abfinden, dass jetzt das Ende des Event´s für mich gekommen war. Der nächste Shuttle ging um 03.55 Uhr Richtung Biel. Na gut, dachte ich, dann lasse ich mir wenigstens noch die Oberschenkel und den Rücken massieren, war ja mittlerweile alles maximal verspannt. Da kam Christine, meiner Supercoachin, die zündende Idee, mir den schmerzenden Fuß massieren zu lassen. Gesagt - getan, nachdem sich drei Masseure meinen Fuß etwa fünf Minuten lang angesehen und darüber beratschlagt hatten, begann einer von Ihnen mit einer etwa zehnminütigen Fußmassage. Nachdem sich hier für die nächsten ca. 12 km die Lauf- und die Radstrecke wieder trennten, vereinbarten wir, dass ich, wenn es nicht läuft, nach 10 Minuten wieder zurück bin und das Rennen hier beende. Tatsächlich aber konnte ich, zwar nicht optimal und nicht so schnell wie ich wollte, aber deutlich besser als vorher, weiterlaufen. Zwanzig Kilometer durchhalten, so bis km 76,5 kommen, dort ist die nächste Massagemöglichkeit, das war mein nächstes Etappenziel. Geschafft, nach etwa 07:50 h Gesamtzeit erreichten wir es. Nun noch eine Massage und dann noch ca. 10 km laufen können, dann würde ich zur Not den Rest auch gehen. Tatsächlich war es mir aber glücklicherweise möglich, die verbleibenden 23,5 Kilometer bis ins Ziel zu laufen. So kamen Christine und ich um 08:23 Uhr morgens, nach 10:23:10 h überglücklich in Biel in´s Ziel.

Eines steht fest: Ohne meine Supercoachin, die immerhin auch rund 90 km auf dem Rad zurücklegen musste, hätte ich keine Möglichkeit gehabt, dieses Rennen zu überstehen. Hat sich also doch gelohnt, wieder einmal die ganze Nacht mit einer schönen Frau um die Häuser zu ziehen.

Fazit: Spannendes Erlebnis erst um 22.00 Uhr in die Nacht zu starten und zu wissen, dass es erst in 6,5 h wieder hell wird. Die Verpflegungspunkte liegen ca. 6,5 km auseinander, was mir, speziell auf der zweiten Streckenhälfte etwas zu weit erscheint. Leider stimmte auch bei diesem Lauf die Angabe der Höhenmeter keineswegs, statt der angegebenen 645 HM bekommt es hier mit ca. 1200 HM zu tun.

Ergebnis: 10:23:10 h, Platz AK 41, Platz Gesamt 170 von 894 Platzierten


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